„Ein Gefühl, als ob der Kopf im Schraubstock steckt“

Mediziner kennen mehr als 200 unterschiedliche Arten von Kopfschmerzen. Am Donnerstag, 5. September, soll der Deutsche Kopfschmerztag auf die Probleme der Betroffenen aufmerksam machen. Mitreden kann bei dem Thema fast jeder. Hier ein Überblick über die bekanntesten Kopfschmerz-Arten:

Dumpfer Klassiker: Spannungskopfschmerz

Der Spannungskopfschmerz gilt als die häufigste Art des Kopfschmerzes. Es handelt sich um leichten bis mittelschweren, dumpfen Druck in beiden Kopfhälften. Der Schmerz strahlt meist vom Hinterkopf zur Stirn aus. Betroffene berichten von einem Gefühl „als ob der Kopf in einen Schraubstock gespannt sei“. Die Dauer variiert von einer halben Stunde bis zu sieben Tagen. Als chronisch gilt dieser Kopfschmerz, wenn er in drei Monaten an mehr als 14 Tagen auftritt.

Eine konkrete Ursache ist oft nicht feststellbar. Häufig stecken Stress, Trinken von Alkohol oder Nackenverspannungen dahinter.

Mit Ansage: Migräne mit Aura

Rund acht Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen weltweit leiden unter Migräneattacken. Diese meist anfallartig auftretenden halbseitigen Kopfschmerzen werden als stechend oder pulsierend wahrgenommen. Bei manchen Patienten kündigt sich eine Migräne etwa eine Stunde vor Einsetzen der Schmerzen durch eine sogenannte Aura an. Darunter versteht man Seh- und andere Sinnesstörungen. Körperliche Aktivität kann den Schmerz verstärken. Die Anfälle dauern zwischen vier und 72 Stunden. Migräne und Spannungskopfschmerzen können auch gemeinsam auftreten. Eine Migräne kann durch individuell verschiedene Auslöser („Trigger“) in Gang gesetzt werden, etwa grelles Licht, Stress oder Lärm. Weitere Infos unter www.moretomigraine.de

Selten: Bohrender Cluster-Kopfschmerz

Unter Cluster-Kopfschmerz versteht man einen extrem heftigen, oft als bohrend empfundenen Schmerz im Bereich von Schläfe und Auge. Eine Attacke hält in der Regel 15 Minuten bis hin zu drei Stunden lang an. Es können mehrere Attacken pro Tag aufeinander folgen. Ein Teil der Patienten erlebt zuvor Sinnesstörungen, ähnlich wie bei einer Migräne-Aura. Betroffen ist etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung.

Nebenwirkung: Schmerzen durch Medikamente

Schmerzen können auch als Nebenwirkung bei der Einnahme von Medikamenten auftreten. Dann spricht man von medikamenteninduzierten Kopfschmerzen. Darunter fallen auch Schmerzen, die beim Entzug von Medikamenten in Erscheinung treten (etwa nach dem Absetzen von Schmerzmitteln).

Was ist die Ursache?

Gängigste Ursachen für viele Arten von Kopfschmerzen sind Schlafmangel, beziehungsweise unruhiger Schlaf, zu viel Alkohol und Belastung durch Stress. Wer zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, steigert ebenfalls sein Kopfschmerz-Risiko. Auch Bluthochdruck kann sich schmerzhaft im Kopfbereich bemerkbar machen. Bei Frauen stecken oft hormonelle Veränderungen hinter dem Schmerz. Nach einer Gehirnerschütterung oder einer Hirnhautentzündung ist das Auftreten von Kopfschmerzen während eines begrenzten Zeitraums häufig unvermeidlich.

Ansätze zur Migräne-Prophylaxe

Die Entstehung der Migräne ist nicht abschließend geklärt. Aktuelle Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine der Ursachen im Hirnstamm zu finden ist. Experten gehen davon aus, dass Regionen dieses Bereichs im Gehirn durch bestimmte Botenstoffe aktiviert werden. Diese führen in den Blutgefäßwänden der Hirnhäute zu Ausdehnungen und Entzündungen, wodurch Schmerzen entstehen.

Vielen Migränepatienten kann mit einer vorbeugenden Behandlung geholfen werden, für die verschiedene Medikamente zur Verfügung stehen. Eine prophylaktische Therapie ist zum Beispiel mit Wirkstoffen aus der Gruppe der CGRP-Antikörper (CGRP: Calcitonin-Gene-Related-Peptide) möglich. Die Antikörper blockieren im trigeminalen Nervensystem jene Botenstoffe, die an der Schmerzauslösung beteiligt sind. So kann beispielsweise der Wirkstoff Fremanezumab Migräneattacken verhindern oder ihre Häufigkeit oder Schmerzhaftigkeit verringern.

Die Therapie kommt für Erwachsene infrage, die häufiger als vier Tage im Monat von einer Migräne betroffen sind und bei denen andere prophylaktische Therapien versagt haben. Der Wirkstoff kann monatlich oder in einer höheren Dosierung im Abstand von drei Monaten per Injektion verabreicht werden.
Weitere Infos unter www.kopf-klar.de

Quelle: A&O Gesundheit Medien- und Verlagsgesellschaft mbH,